Exkursion Nürnberg (LKs Geschichte J1)
Am 14.07.2023 unternahmen die beiden Geschichte-Leistungskurse der Jahrgangsstufe 1 unter der Leitung und Organisation von Herrn Brenneis und Herrn Rath eine historische Exkursion nach Nürnberg. Ihr Ziel: das Reichsparteitagsgelände. Nach einer äußerst kurzweiligen Anreise mit dem ÖPNV des Vertrauens, der Deutschen Bahn, wurden die wissbegierigen Brenneisler und die eher zurückhaltenden, aber dennoch nicht weniger interessierten Schüler des Rath-Kurses von einem lokalen Studenten begrüßt, der die angehenden Historiker auf dem Gelände herumführen sollte. Nach einer kurzen Einführung in die geographische Lage des Reichsparteitages begann gegen 12 Uhr die etwa dreistündige Führung. Die erste Station stellte die Kongresshalle dar, deren ungewöhnlicher Baustil sofort an antike Gebäude, wie beispielsweise das Kolosseum in Rom erinnerte. Und obwohl die beeindruckende Halle nie fertig gebaut wurde und bis heute bloß aus blanken Ziegelsteinen und Granitblöcken besteht, war schnell klar, dass diese Einschüchterungsarchitektur ein monumentales Stück Geschichte, ein zentrales Überbleibsel der Täterorte des Nationalsozialismus darstellt. Umso verwunderter, oder, wie im Fall des studentischen Geschichtsvermittlers, empörter, waren daher die Anwesenden, als bekannt wurde, dass die Stadt Nürnberg während der Sanierung des Opernhauses dort dessen Interimsspielstätte unterbringen will. Dazu soll im Innenhof der Kongresshalle dauerhaft ein neuer Baukörper eingefügt werden. Passend zu den in der Halle herrschenden Temperaturen entbrannte also für die nächsten 15 Minuten eine hitzige Diskussion über die geschichtsvergessenen Pläne der Stadt Nürnberg unter der Ägide ihres Königs „Markus von Bayern“, der später sogar von einigen Schülern im nahe gelegenen Biergarten leibhaftig gesichtet wurde. Nach einem kurzen Abstecher auf den Bauplatz für das damals geplante „größte Stadion der Welt“, dem „Deutschen Stadion“ als Austragungsort für militaristische Kampfspiele, ging es für die mittlerweile schon etwas erschöpfte Besuchergruppe zur Zeppelinhaupttribüne. Dort angekommen, erläuterte der nahezu allwissende Guide auf Nachfrage sogar die damaligen Möglichkeiten, um vor Ort dringende Geschäfte zu verrichten. Immerhin sollte das Reichsparteitagsgelände Platz für insgesamt 320.000 Personen bieten. Um der kochenden Hitze der an diesem Tag höchst intensiv scheinenden Sonne zumindest für einige wenige Momente zu entfliehen, geleitete der Geschichtsvermittler seine Geführten danach in die Innenhalle der Tribüne, die wegen der goldverzierten Deckenmosaike mit Hakenkreuzmotiven auch „Goldener Saal“ genannt wird. Obwohl das Gebäude auf den ersten Blick etwas schlicht, ja vielleicht sogar ernüchternd wirkt, war es für die Schüler des Geschichtskurses dennoch ein höchst interessantes und außergewöhnliches Unterfangen, die Aufenthaltsorte der damaligen NS-Größen zu besichtigen und die Überreste dieser Orte hautnah wahrzunehmen. Nach einem anschließenden Spaziergang um den Dutzendteich verabschiedete sich auch schon der Studenten-Guide, der sich herzlich für die Aufmerksamkeit der Besucher bedankte und an deren Verantwortung appellierte, der Bedeutung dieser Täterorte zu gedenken und jene auch, anders als gegenwärtig die Stadt Nürnberg, angemessen zu behandeln. Darauf folgte ein Päuschen im Biergarten, wo die durstigen und hungrigen Schüler und Lehrer sich kühle Getränke und/oder heiße Currywurst mit Pommes genehmigten. Eine Stunde darauf ging es noch ins Dokumentationszentrum des Reichsparteitagsgeländes, das bei einigen Schülern nur annähernd so großes Interesse hervorrief wie die Frage nach der besten Dönerbude auf dem Heimweg. Schließlich folgte noch ein kurzer Abstecher in die Nürnberger Innenstadt vor der Heimreise, die dank des Ausfalls einer Bahn des ÖPNV des Vertrauens, der Deutschen Bahn, um eine Stunde verlängert wurde. Immerhin nutzten die in Hessental gestrandeten Reisenden diese Möglichkeit, um die dortige KZ-Gedenkstätte zu besichtigen. Wie passend. Auch wenn die Exkursion letztendlich ein wenig lang ausfiel, verdeutlichte sie dennoch den Schülern die im Unterricht behandelten, theoretischen Inhalte dieses Abschnitts der deutschen Geschichte auf sehr anschauliche Weise.
Adam Pour Nikfardjam und David Metz